
Geschlechtsbezogene Gewalt gegen besonders vulnerable Personen ist ein neues Forschungsfeld. Im Fokus stehen die Ursachen, Zusammenhänge und Auswirkungen der Gewalt gegen Personen, die aufgrund ihrer gesellschaftlichen Ausschließung und Diskriminierung besonders verwundbar sind. Es geht auch um die Analyse von Handlungsfähigkeit. Geschlechtsspezifische Gewalt ist grundlegend strukturell verankert und verknüpft mit Herrschaftsverhältnissen, wie Sexismen und Heteronormativismen. Auch wenn sie sich auf Geschlecht bezieht, steht sie in Wechselwirkung mit Rassismen, Klassismen und Bodyismen. Die Gewalterfahrungen selbst sind sehr individuell. Die Ursprünge der Forschung sind u.a. in den 1970er Jahren entstanden, in Kooperation mit Frauenhaus-Initiativen und der Neuen Frauenbewegung, und seitdem eng mit Grundlagen der Sozialen Arbeit mit Frauen* sowie parteilichen Ansatz verbunden. Gewalt, Geschlecht und Herrschaft sind gesellschaftliche Verhältnisse, die in vielen Feldern der Sozialen Arbeit wie der Mädchen*- und Frauen*Arbeit oder in Männerberatungsstellen von Bedeutung sind. Oft nicht thematisiert ist die geschlechtsbezogene Gewalt gegen LGBTQIA+ Personen, gegen wohnsitzlose, psychiatrieerfahrene, geflüchtete, drogenkonsumierende und behindertisierte Frauen*. Aus diesem Grund ist es relevant, geschlechtsbezogene Gewalt als ein strukturelles Problem mit komplexen Auswirkungen zu verstehen und aus einer intersektionalen Perspektive zu betrachten. Zunächst werden grundlegend theoretische Zugänge zu dem Komplex Geschlecht und Gewalt diskutiert, um Ursachen, Zusammenhänge und Auswirkungen zu verstehen sowie Begrifflichkeiten zu schärfen. Anschließend werden unterschiedliche Formen von Gewalt kritisch analysiert. Abschließend werden wir uns mit Maßnahmen gegen Gewalt befassen und in Gruppenarbeiten rechtliche Grundlagen, Fachdiskurse, Einrichtungen und Ansätze der Sozialen Arbeit kennenlernen. Sie werden Ansätze aus der Geschlechterforschung kennenlernen und um das Erlernte diskutieren zu können, werden Praktiker*innen das Seminar besuchen.
- Dozent/in: Kathrin Schrader