
- Dozent/in: Virginia Kramer
- Dozent/in: Bernhard Kup
- Dozent/in: Karsten Schmidt
- Dozent/in: Michael Vanek

Solidarität ist in Bewegung geraten. Spätestens seit dem kurzen Sommer der Migration 2015, der Covid-19-Pandemie, im Zusammenhang mit Konflikten und Kriegen weltweit sowie der sich verschärfenden Klimakrise erleben wir gesellschaftliche Dynamiken höchster Ambivalenz: während sich eine Vielzahl gesellschaftlicher Akteur*innen solidarisch mit geflüchteten Menschen, einem verletzten Planeten oder Tieren zeigt, sich bürgerschaftlich engagiert und auf Demonstrationen für Seenotrettung oder Klimagerechtigkeit einsetzt, treten auch rechtsextreme, rassistische, antisemitische, antimuslimische sowie antifeministische Zusammenschlüsse sowie Klimakrisenleugner*innen offensiv ins öffentliche Rampenlicht, warnen vor einer imaginierten ‚Überfremdung‘ der Gesellschaft, fordern Grenzen der Zugehörigkeit ein (Hess et al., 2016) und positionieren sich gegen eine diversitätsreflektierte Gesellschaft. Die Gemengelage von Solidarisierung und Entsolidarisierung spitzt sich zu. Die Beschäftigung mit Solidarität ist dabei nicht auf einzelne Bereiche des gesellschaftlichen Lebens verengt, sondern verzahnt mit gesamtgesellschaftlichen, globalen Fragen danach, wie wir miteinander leben, mit der Natur und Tieren umgehen, wie wir wirtschaften, wohnen, Städte und Land gestalten und die Welt den nächsten Generationen übergeben wollen. Solidarität ist ein interdisziplinär verhandelter Gegenstand und für die Soziale Arbeit von besonderer Relevanz. Die Soziale Arbeit befasst sich als Menschenrechtsprofession (Staub-Bernasconi, 2019) professionsethisch und theoretisch fundiert mit Fragen sozialer Ausschließung (Anhorn et al., 2012) und strebt qua Mandat sozialen Wandel, Partizipation und Inklusion an (IFSW, 2014; Spatscheck, Thiessen, 2017). Der Solidaritätsbegriff wird zur Beschreibung des pädagogischen Auftrags Sozialer Arbeit vor allem von Berufsverbänden (z.B. DBSH, 2011), aber auch in der wissenschaftlichen Literatur immer wieder herangezogen (z.B. Seithe, 2012; Bettinger, 2013). Gleichwohl ist Solidarität vor allem eines: eine soziale Praxis des Verbindens, die in sozialen Beziehungen entsteht. So sind es Allianzen vor Ort, in regionalen, transnationalen und digitalen Räumen, welche kreative Ideen für ein solidarisches Zusammenleben in der Weltgesellschaft entwickeln und umsetzen. Das Seminar nimmt diese Praxen zum Ausgangspunkt, um alte und neue Felder solidarischen Handelns in ihrer Bedeutung für die Soziale Arbeit zu explorieren. Wir beschäftigen uns anhand ausgewählter Beispiele damit, wie in solidarischen Aktionen - wie beispielsweise in Protestevents, aber auch in ökosozialen Projekten, im Theater und in der Musik - solidarische Narrative in einer kreativen Art und Weise geschaffen werden. Das Seminar versteht sich als Experimentierraum, um schließlich selbst tätig zu werden und das angeeignete Wissen in kreative Ausdrucksformen zu übersetzen. Hierzu finden ausgewählte Workshop-Einheiten zu Methoden aus den Bereichen partizipative Forschung, Kultur sowie Diversity statt, welche gemeinsam erprobt und (weiter-)entwickelt sowie für die eigene berufliche Praxis nutzbar gemacht werden.
Studiengang: Masterstudiengang Berufspädagogik für Pflege- und Gesundheitsberufe (M.A.)
Seminar: Bildungseinrichtung führen, leiten, gestalten. Sustainability- & Diversity-Training für Studierende
Dozentin: Prof.in Dr.in Caroline Schmitt, caroline.schmitt@fra-uas.de
Ziel des Seminars
Im Zentrum des Seminars steht die Frage, wie Bildungseinrichtungen im Gesundheits- und Pflegebereich diversitätssensibel und nachhaltig gestaltet werden können. Dabei verknüpfen wir theoretische Grundlagen mit praxisnahen Gestaltungsansätzen für Leitung und Organisationsentwicklung. Gemeinsam reflektieren wir, was „Führen“, „Leiten“ und „Gestalten“ im organisationalen Kontext bedeutet, insbesondere vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen wie dem Umgang mit Diversität und der Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien.
Seminarverlauf
1. Sitzung – Organisation, Führung und Leitung
Wir starten mit einer begrifflichen Klärung: Was macht eine Organisation aus? Wie unterscheiden sich Führung und Leitung, und welche Rolle spielen diese in Bildungsinstitutionen des Gesundheitswesens? Ziel ist es, ein reflektiertes Verständnis von Verantwortung und Gestaltungsauftrag zu entwickeln.
2. & 3. Sitzung – Gestaltung: Diversity & Nachhaltigkeit in Bildungseinrichtungen
Im Mittelpunkt steht die Verbindung von Diversity und Nachhaltigkeit als zentrale Leitprinzipien einer zukunftsfähigen Gesellschaft. Sie lernen, wie beide Perspektiven systematisch in Bildungsorganisationen integriert werden können, um soziale und ökologische Gerechtigkeit zu fördern und eine diversitätssensible, nachhaltige Entwicklung von Bildungseinrichtungen voranzutreiben. Grundannahme ist hierbei, in der Entwicklung von Bildungseinrichtungen alle Lernenden und Beschäftigten mitzudenken und die eigenen Routinen und Organisationsstrukturen aus der Perspektive von Diversity und Nachhaltigkeit zu befragen.
Prüfungsleistung am 15.01.2026
Aufgabenstellung: Erarbeiten Sie eine Konzeption (erste Schritte) dazu, wie entweder ein Diversity-Konzept oder ein Nachhaltigkeitskonzept in Ihrer Bildungseinrichtung umgesetzt werden könnte.
Das Konzept präsentieren Sie mit Ihrer Gruppe beim Prüfungstermin am 15.01.2026. Bereiten Sie hierfür eine Präsentation vor (achten Sie auf die Zeit und sprechen Ihre Präsentation im Vorfeld durch). Alternativ können Sie auch ein Video zu Ihrem Konzept aufnehmen und dieses vorführen und kommentieren. Seien Sie gern kreativ! Sie können mit Power Point arbeiten, dürfen aber auch gerne Flipchart-Papier, eigene Bilder usw. nutzen.
Die Soziale Arbeit ist ein anspruchsvolles Berufsfeld, das sich durch fachliche Expertise und den Umgang mit vielfältigen professionellen Beziehungen auszeichnet. Dies erfordert neben Wissen, Engagement und Perspektivenübernahme und -reflexion auch die Fähigkeit der Selbstfürsorge und Resilienz. Hiermit ist ein Erkennen eigener Stärken, Bedürfnisse und Ressourcen genauso verbunden wie die Fähigkeit, gut für sich selbst zu sorgen, sich Raum für sich zu nehmen sowie freudvoll und gesund zu bleiben. In diesem praxisnahen Blockseminar spielt die nicht-menschliche Natur als Akteurin eine zentral Rolle, mit der wir in Beziehung stehen und uns bewusst in Beziehung setzen. Wir lernen durch gezielte Erfahrungen in der Natur – wie Achtsamkeits-Walks, Motto-Entwicklung im Grünen sowie weitere Übungen -, wie wir Selbstfürsorge und Resilienz stärken können. Die nicht-menschliche Natur bietet dabei einen Raum zur Erdung, Selbsterfahrung und Reflexion. Voraussetzung für die Teilnahme ist die Bereitschaft, den Seminarraum zu verlassen und offen für das Seminar-Konzept zu sein.
Liebe Studierende,
in diesem Kurs finden Studierende unterstützende Unterlagen und Austauschmöglichkeiten auf dem Weg zum Abschluss, welche
- unter meiner Betreuung M19 (Projektskizze) und M20 (Bachelorarbeit) im Bachelorstudiengang Soziale Arbeit belegen,
- unter meiner Betreuung M15 im Masterstudiengang Berufspädagogik für Pflege und Gesundheitsberufe belegen und ihre Masterarbeit unter meiner Betreuung verfassen möchten.
Beste Grüße
Caroline Schmitt

