Eine Antisemitismusprävention in der Sozialen Arbeit geht mit besonderen pädagogischen und psychosozialen Herausforderungen einher, die u.a. darin enthalten sind, dass dem Gegenstand eine problematische Anziehungskraft zukommt und gleichzeitig eine sozial erwartbare Ablehnung. Hinzu kommt, dass es sich um ein Ressentiment handelt, das auf eine lange, besonders hartnäckige und gewaltvolle Tradition verweist. Affektiv-emotionale und irrationale Momente vermischen sich in Antisemitismen mit Phantasien, die gesellschaftlich geprägt und tradiert sind, individuell (re-)produziert werden und die als soziale Legitimation von Ausschluss, Diskriminierung, Verfolgung und Gewalt benutzt werden. Vor diesem Hintergrund werden im Seminar die psychosozialen Mechanismen von Rationalisierungen und Projektionen sowie pädagogische Strategien gegen Antisemitismen diskutiert.
Literatur:
Müller, Stefan (2020): Antisemitismusprävention als Bildungserfahrung: Wenn Wissen und Reflexion vor Ressentiments schützen sollen, in: Marc Grimm/Stefan Müller (Hg.): Bildung gegen Antisemitismus. Spannungsfelder der Aufklärung. Frankfurt: Wochenschau-Verlag, S. 214-231
Bernstein, Julia/Grimm, Marc/Müller, Stefan (2022): Juden und Jüdinnen als Objekte oder als Subjekte? Überlegungen zu einem Paradigmenwechsel, in: dies. (Hrsg.): Schule als Spiegel der Gesellschaft. Antisemitismen erkennen und handeln, Frankfurt: Wochenschau-Verlag, S. 17-31, online unter https://daten.wochenschau-verlag.de/download/41354_Leseprobe.pdf
- Dozent/in: Fb4Servicezimmer
- Dozent/in: MüllerMathilda
- Dozent/in: MüllerStefan