
„Was wir wollen: Freizeit ohne Kontrollen“ – Selbstverwaltung und Professionalisierung in der Sozialen Arbeit im Spannungsverhältnis am Beispiel der Jugendzentrumsbewegung in der Rhein/Main-Region
Die Geschichte der Sozialen Arbeit ist voll mit Bewegungen, Kämpfen und konkreten Versuchen um Selbstverwaltung und Selbstbestimmung – die Antipsychiatrie, die Heimkampagne, die Behindertenbewegung, die Frauen(haus)bewegung oder die Jugendzentrumsbewegung. Diese von Adressat*innen geführten Bewegungen hatten großen Einfluss auf Konzepte, Institutionen und professionelle Selbstverständnisse innerhalb der Sozialen Arbeit. Susanne Maurer beschreibt die Soziale Arbeit als Gedächtnis sozialer Konflikte und Kämpfe. Das, was Soziale Arbeit heute ist, wäre also undenkbar ohne diese Bewegungen und Kämpfe.
In dem Seminar wollen wir den Spuren der Jugendzentrumsbewegung in Frankfurt und der Rhein-Main-Region nachgehen. Die Jugendzentrumsbewegung war eine bundesweite Bewegung von Jugendlichen und jungen Menschen in den 70ern, die sich mit verschiedensten Mitteln für selbstverwaltete und unkommerzielle Räume für Jugendliche eingesetzt haben. Zu ihren Hochzeiten Mitte der 1970er waren über 1000 Initiativen in ganz Deutschland aktiv.
Ziel des Seminars ist es sich dieser Zeit und ihren Akteur*innen praktisch-forscherisch zu widmen. In Kooperation mit dem Archiv der Revolte e.V. treffen wir Zeitzeug*innen – ehemalige Sozialarbeiter*innen und ehemalige Jugendliche aus den Initiativen – und besuchen Archive. So versuchen wir gemeinsam zu rekonstruieren was in dieser Zeit hier in der Region los war. Insbesondere gehen wir der Frage nach, welchen Einfluss diese Bewegung auf das Selbstverständnis der Sozialarbeiter*innen hatte: Wie haben sie damals ihren Auftrag verstanden? In welchem Verhältnis standen sie zu den aktiven, organisierten Jugendlichen? Und wie gestaltete das ihre Praxis?
Wir werden die Interviews und Archivmaterialien gemeinsam auswerten. Bei Interesse besteht die Möglichkeit die Ergebnisse als Beitrag zu der kommenden Ausstellung des Archivs der Revolte e.V. zu gestalten.
Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, Interesse an historischen und politischen Fragen und Lust an eigenen Forschungsaktivitäten sind völlig ausreichend.
Einführender Text: Thole, W. (2020) „Vom Sommer der Theorie zum langen Herbst der sozialpädagogischen Praxis – Impressionen zu den Theorieentwürfen, zur Forschung und Praxis der Sozialen Arbeit zu Beginn der 1970er Jahre“. In: Thole, W./Wagner, L./Stederoth, D. (Hrsg.): Der lange Sommer der Revolte. Soziale Arbeit und Pädagogik in den frühen 1970er Jahren. Springer VS: Wiesbaden: 39 – 53. à Text auf Anfrage per Mail vom Dozenten erhältlich.
- Dozent/in: Luis Felipe Barbosa Cajado
- Dozent/in: Nico Beutel
- Dozent/in: Christoph Bochentin
- Dozent/in: Annika Djukic
- Dozent/in: Emily Emge
- Dozent/in: Lilly-Sophie Fröschle
- Dozent/in: Marek Geisler
- Dozent/in: Lea Keshmirian
- Dozent/in: Joanna Kuper
- Dozent/in: Souhaila Lagmouch
- Dozent/in: Izolda Lasch
- Dozent/in: Michelle Leingruber
- Dozent/in: Paula Lenz
- Dozent/in: Leon Maier
- Dozent/in: Michael Obst
- Dozent/in: Marina Paigham
- Dozent/in: Diogo Queirós Aurélio
- Dozent/in: Chiara Salomon
- Dozent/in: Amira Schwarz
- Dozent/in: Johanna Selke
- Dozent/in: Janne Tiessen
- Dozent/in: Vida Turek
- Dozent/in: Victoria von der Schulenburg
- Dozent/in: Marie Zahn