LIY: Digitale Barrierefreiheit in der Lehre
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Blick für Barrieren schärfen
Dieser Abschnitt soll anhand einiger Beispiele eine Vorstellung davon vermitteln, wie sich bestimmte Beeinträchtigungen auf Studium und Lernen auswirken.
Bearbeitungszeit: ca. 20 Minuten
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Beeinträchtigungen
In der Studierendenbefragung in Deutschland aus dem Sommersemester 2021 (BMBF) geben 24 Prozent der Studierenden an, eine gesundheitliche Beeinträchtigung zu haben. Knapp 16 Prozent aller Studierenden berichten von mindestens einer gesundheitlichen Beeinträchtigung, die sich studienerschwerend auswirkt.
Motorische Einschränkungen
Beispiele sind Muskeldystrophie, Tremor, Spasmen. Mögliche Barrieren könnten in diesem Fall die zeitliche Begrenzung von Aufgaben oder kleine Elemente im System sein, die nicht bedient werden können. Abhängig von der Beeinträchtigung sind auch spezielle Tastaturen erforderlich, z.B. werden Tastaturen für Muskeldystrophike*innen mit angepasstem Greiffeld hergestellt, damit die Tastatur mit minimalem Kraftaufwand bedient werden kann.Hörbeeinträchtigungen
Beeinträchtigtes Hörvermögen kann bedeuten, dass kein Hörvermögen vorhanden ist und somit kein akustisches Verstehen möglich ist, aber auch, dass das Hörvermögen teilweise eingeschränkt ist. Die Beispiele für eingeschränktes Hörvermögen wären Tieftonschwerhörigkeit oder Hochtonschwerhörigkeit. Im Video Hörbeeinträchtigungen erfahren können Sie sich einen Eindruck über die Ausprägungen verschiedener Hörbeeinträchtigungen verschaffen. -
Sehbeeinträchtigungen
Dies kann Blindheit, Sehschwäche oder z.B. Farbenblindheit sein. Da sehr viele Informationen oft visuell vermittelt werden, ergeben sich für Menschen mit Sehbehinderungen viele Barrieren: unzureichende Kontraste, schlecht strukturierte und formatierte Dokumente. Die Menschen mit Sehbehinderungen können assistive Technologien nutzen, z.B. Software zur Vergrößerung oder zum Vorlesen am Bildschirm (Screenreader). Für diese assistiven Technologien ist es jedoch wichtig, dass die Dokumente barrierefrei gestaltet sind.
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Teilleistungsstörungen
Bei einer Teilleistungsstörung hat das Gehirn bestimmte Fähigkeiten nicht entwickelt, die nicht die Intelligenz, sondern die Ausführung bestimmter Leistungen betreffen. Die bekanntesten Teilleistungsstörungen sind die Lese-Rechtschreibschwäche (Legasthenie) und die Rechenschwäche (Dyskalkulie). Bei Legasthenie kann das Lese- und Schreibvolumen, der hohe Anteil an Fremdwörtern und der Anspruch an fehlerfreie Rechtsschreibung ohne die Zulassung der Rechtsschreibungsprobleme.
Psychische Beeinträchtigungen und Chronische Erkrankungen
Eine große Gruppe studienerschwerender Beeinträchtigungen sind psychische Beeinträchtigungen und chronische Erkrankungen. Bei dieser Gruppe kann es zu Beeinträchtigungen des Wahrnehmens, des Denkens, des Fühlens, des Verhaltens bzw. der Erlebnisverarbeitung oder der sozialen Beziehungen kommen. Beispielsweise können Medikamente die Leistungsfähigkeit und Konzentration beeinflussen.
Es ist zu beachten, dass nicht jede Beeinträchtigung auf den ersten Blick zu erkennen ist.
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