
- Dozent/in: Dagmar Rühl
In diesem Modul setzen wir uns mit Naturpädagogik als einem Feld auseinander, das historisch in koloniale und nationale Ordnungslogiken eingebettet war – und das heute vor der Herausforderung steht, sich im Angesicht planetarer Krisen neu zu orientieren.
Statt Natur als pädagogische Kulisse zu betrachten, fragen wir: Wie lehren und lernen wir in Beziehung mit einer Natur, die historisch kolonial-nationalistisch vereinnahmt wurde – und die heute durch ökologische Krisen akut in ihrer Lebendigkeit bedroht ist?
Ausgangspunkt ist die Erkenntnis, dass viele Formen klassischer Naturpädagogik auf Kategorisierung, Beherrschbarkeit und romantisierte Vorstellungen von „Wildnis“ beruhen. Diese Grundannahmen untersuchen wir kritisch und fragen, wie eine andere Beziehung möglich wird – eine, die nicht auf Nutzung, sondern auf Gegenseitigkeit beruht.
Damit verschiebt sich auch der Fokus des Moduls: Naturpädagogik wird nicht als neutrale Methodensammlung verstanden, sondern als gestaltbarer Raum gesellschaftlicher Aushandlungen.
Es geht daher nicht primär um das Erlernen klassischer naturpädagogischer Techniken (z.B. Feuer machen), sondern um die Fähigkeit, pädagogische Räume als Resonanzräume zu begreifen – Räume, in denen gesellschaftliche Machtverhältnisse, koloniale Prägungen und ökologische Realitäten gemeinsam reflektiert und transformiert werden können.
Im Zentrum steht die Frage, wie Naturpädagogik in Zeiten ökologischer und sozialer Desintegration nicht nur begleitet, sondern verändert werden kann – im Denken, Fühlen und Handeln