Die
zentrale Frage dieses Blockmoduls lautet „Wie wollen wir leben?“ und
soll anhand von gesellschaftsrelevanter Themen erläutern weshalb
Ambiguitätstoleranz, also das Aushalten und die Anerkennung von
Mehrdeutigkeit und Unsicherheit, dabei hilft komplexe Zusammenhänge und
Konflikte besser einzuordnen und in einen individuellen Kontext zu
stellen. Welche Themen sind für den Einen wichtig, aber für die Andere
nicht? Was ist der gemeinsame Nenner, auf dem ein allgemeingültiger
Konsens liegt? Respekt, Meinungsfreiheit und Chancengerechtigkeit sollen
dabei Hilfsmittel sein, um einen demokratischen Dialog zu ermöglichen.
Im
Rahmen des Moduls lernen Studierende verschiedene Ansätze des
Konfliktaustragens kennen und setzen sich mit diesen auseinander.
Außerdem Demokratie als Lebensform wahrgenommen werden, um ein
gesellschaftliches Miteinander erfahrbar werden zu lassen.
Methodisch
wird auf den Betzavta Ansatz zurückgegriffen. Betzavta – bedeutet
„Miteinander“ und ist ein Ansatz für Demokratietraining, der vom Adam
Institute for Peace and Democracy in den 1980er Jahren entwickelt wurde
und später in Deutschland übersetzt und für einen deutschen Kontext
adaptiert wurde.
Mit dem Ansatz wird erlebbar gemacht, wie
demokratische Entscheidungen gefunden werden, indem in der
Gruppensituation von einem Konflikt ins Dilemma gegangen wird. Ins
Dilemma gehen heißt, sich entscheiden zu müssen: Es geht darum das
demokratische Prinzip in einem Konfliktfall auch in einer Position zu
finden, die man nicht vertritt. Damit sieht man eine gegnerische
Position nicht als eine zu bekämpfende, sondern als eine Position, für
die man sich nicht entschieden hat. Es fällt damit möglicherweise
leichter Person und Position voneinander zu trennen und eine Lösung für
einen Konflikt zu finden (DeGeDe 2024). Immer vor dem Hintergrund
gleicher Rechte aller trotz Verschiedenheit.